Die Geschichte des Beobachters |
Das Original: Münchmeyers
UNTERHALTUNGSBLÄTTER FÜR JEDERMANN
Vom BEOBACHTER AN DER ELBE gab es ursprünglich nur 2 Jahrgänge, 1874
und 1875. Nummer 1 des ersten Jahrgangs wurde zur Ansicht um
Weihnachten 1873 ausgegeben – offizieller Start war Anfang Januar
1874. Die 53 Nummern erschienen wöchentlich bis Dezember 1874.
Der zweite Jahrgang, 52 Nummern, erschien von Januar 1875 bis Ende
August 1875, das heißt von Januar bis Ende April 1875 wöchentlich,
dann bis August 1875 zweimal wöchentlich, um die 52 Nummern zu
komplettieren. Ab September 1875 erschien das Nachfolgeblatt DEUTSCHES
FAMILIENBLATT.
Hierzu Karl May als
Redakteur in einer Werbeanzeige:
»Da unser Blatt eine ungeahnt rasche Verbreitung über alle Gaue
Deutschlands gefunden hat und in Folge dessen der gegenwärtige Titel
desselben sich als nicht mehr bezeichnend erweist, so sieht die
Verlagshandlung sich veranlaßt, mit Beginn des nächsten Jahrganges
dasselbe unter dem Namen ›Deutsches Familienblatt‹ erscheinen zu
lassen.«
Der BEOBACHTER musste verschwinden, weil laut May »mit diesem Blatte
in einer Weise manipuliert und den Lesern Sand in die Augen gestreut
wurde, die [man] nicht anders als mit dem Worte ›Schwindel‹ bezeichnen
konnte. Dieses Blatt hiess nämlich nur für hier bei uns ›Der
Beobachter an der Elbe‹. Für Wien, Köln, Frankfurt usw. wurde es ›Der
Beobachter an der Donau, am Rhein, an der Mulde, an der Tauber‹ usw.
genannt.«
Karl May hatte die Redaktion des BEOBACHTERS am 8. März 1875 übernommen, nachdem sich sein Vorgänger Otto Freitag mit dem Verleger Heinrich Gotthold Münchmeyer auf dem Dresdner Jagdweg überworfen hatte. Ab September 1875 erschienen bei Münchmeyer die Nachfolgeblätter SCHACHT UND HÜTTE und DEUTSCHES FAMILIENBLATT, später noch FEIERSTUNDEN AM HÄUSLICHEN HEERDE, ebenfalls von Karl May redaktionell betreut. In SCHACHT UND HÜTTE tauchte zum ersten Mal seine Leserrubrik ALLERLEI auf, die 1877/78 für das Unterhaltungsblatt FROHE STUNDEN im Dresdener Verlag von Bruno Radelli erneut Verwendung fand. Insgesamt war Karl May etwa drei Jahre als Redakteur tätig. Ab 1878 schrieb er ausschließlich als freier Schriftsteller. Es kann jedoch beim heutigen Stand der Forschung nicht ausgeschlossen werden, dass er von 1883 bis 1885 mit Heinrich Gotthold Münchmeyer gemeinsam den DEUTSCHEN WANDERER redigierte. In diesem Doppeljahrgang erschien Mays Fortsetzungswerk DIE LIEBE DES ULANEN, in welchem er einige Örtlichkeiten in und bei Dresden verewigte. | |
Karl May als Redakteur um 1875 |
*
Der BEOBACHTER als Magazin für das
Karl-May-Museum Radebeul
Für den Förderverein des Karl-May-Museums ist der historische Titel
BEOBACHTER AN DER ELBE vortrefflich geeignet, um im Sinne der Karl-May-Stiftung (§2
Abs.2 der Satzung der Karl-May-Stiftung) gemeinnützig zu wirken – keine Mogelpackung wie damals. Es gibt
viele Vereinsmitglieder, die im Großraum Dresden leben. Von Meißen bis
Rathen kann sich jedes ortsansässige Mitglied damit identifizieren.
Karl-May-Freunde, die weiter entfernt wohnen, nicht aus der Region
stammen, werden den Titel ebenso passend finden, schließlich war der
BEOBACHTER die erste Zeitschrift, die May redigierte – der Grundstein
zu seiner Karriere. Aber nicht nur der BEOBACHTER, auch Mays
Leserrubrik ALLERLEI ist neu entstanden.
Die Printausgabe des Magazins wurde im Dezember 2019 bis auf weiteres eingestellt. Bisherige Ausgaben sind teilweise noch lieferbar.